Dirk Möller
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"Hamburger Abendblatt" vom 10./11. September 2011

Auf einen festen Händedruck achten

Bewerbungen erfordern eine gute Vorbereitung. Beim Vorstellungsgespräch sind Körpersprache und Auftreten entscheidend. Trainer geben Tipps

Birte Schmidt

"Herzlichen Glückwunsch, jetzt hast du es fast geschafft!" Das war die erste Reaktion von Jannas Mutter, als im Februar die Einladung zum Vorstellungsgespräch ins Haus in Bramfeld flatterte.
Und Janna, die hatte nur einen Gedanken: Pack ich das überhaupt? "Von dem Moment an war ich total nervös", erzählt die 16-Jährige, die damals kurz vor ihrem Realschulabschluss stand und sich für eine Ausbildung zur Bankkauffrau beworben hatte. [...]

Infos über den Wunschberuf gibt's
auch im Internet – bei YouTube

Am besten [...] beginnt man mit der richtigen Vorbereitung bereits lange bevor man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, nämlich bei der Auswahl des richtigen Ausbildungsberufes. [...] Denn nur wer sich vorher bewusst macht, warum der Job zu ihm passt, kann sich im Vorstellungsgespräch überzeugend verkaufen. [...]
Im nächsten Schritt ist es wichtig, sich gut über die Inhalte der gewünschten Ausbildung zu informieren. [...] So bieten die Seiten der Bundesagentur für Arbeit eine Fülle an Informationen über sämtliche Ausbildungsberufe, und auch auf der Online-Plattform YouTube lassen sich viele Filme finden, die Ausbildungsberufe vorstellen.
Letzter Vorbereitungsschritt: die richtige Kleidung. [...] Sind diese Punkte abgehakt, gilt es, sich mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen, bei dem man sich beworben hat. Denn auch wer vor der schriftlichen Bewerbung schon einmal einen Blick auf die Homepage geworfen hat, sollte sich im Vorfeld zum Vorstellungsgespräch noch einmal intensiver damit befassen und auch die Tageszeitungen nach Artikeln über die Firma durchblättern. [...]
Wer auf Nummer sicher gehen will[,] trifft sich in den Tagen vor dem Gespräch mit einer guten Freundin oder einem Freund und trainiert schon mal das Vorstellungsinterview. Das nimmt die Sorge, man hätte nicht die richtigen Antworten parat, und gibt Sicherheit!
Am großen Tag sollte dann möglichst nichts mehr schiefgehen. Und das bedeutet auch, dass man auf jeden Fall pünktlich kommen sollte. [...] Deshalb: Mit aufrechter Körperhaltung in das Büro des Chefs gehen, ihm in die Augen schauen und ihn mit einem kräftigen Händedruck begrüßen – das signalisiert Selbstbewusstsein.
"Eine häufige erste Frage ist die, ob Sie gut hergefunden haben", sagt Dirk Möller, Jobberater aus Hamburg. "Sie sollten dann tunlichst vermeiden zu sagen, dass Sie gerade beim Schwarzfahren erwischt wurden", sagt Möller lachend. Auch schwierige Themen wie Politik und Religion sollten in diesen Momenten des Smalltalks ausgeklammert werden. "Kunst, Kultur, Sport und Urlaub gehen aber eigentlich immer", sagt Möller.

Man muss nicht alles sagen, aber
was man sagt, muss stimmen

Nun kommen die entscheidenden Fragen, und wer sich gut vorbereitet hat, hat nichts zu befürchten. [...] Wer angegeben hat, besonders teamfähig zu sein, führt dann Situationen an, in denen er das unter Beweis gestellt hat, wie etwa im Fußballverein.
[...] [A]ll das, was man im Vorstellungsgespräch einmal fälschlicherweise behauptet hat, hole einen irgendwann wieder ein, seien es mangelnde Sprach- oder fehlende Computerkenntnisse. [...]
Eine weitere typische Frage ist die nach den Stärken und Schwächen[.]
Bei Janna hat es nicht gleich im ersten Vorstellungsgespräch geklappt, trotzdem hat sie durchgehalten. Seit August macht sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau.