Was macht eigentlich
Chan Sidki-Lundius
Tontechniker Hendrik B. [Dozent an der audioacademy: EDV- und Musikschule Dirk Möller] ist
immer auf der Suche nach dem optimalen Klang. Dazu sitzt er in seinem Tonstudio in Wandsbek an einem
Mischpult mit vielen Reglern, einem großen Touchscreen-Monitor und jeder Menge Lautsprechern.
Er ist dabei, aus einzelnen Tonspuren mit Instrumenten- und Stimmaufnahmen Musik zu mischen –
nach den Vorstellungen der Künstler und Produzenten.
Zum Einsatz kommt der Tontechniker aber auch außer Haus, zum Beispiel, wenn er für Live-
Auftritte vor Ort gebucht wird. Auf Messen oder bei anderen großen Veranstaltungen wie dem
Hamburger Alstervergnügen ist der 33-Jährige dafür verantwortlich, dass Sprache und
Bühnensound beim Publikum akustisch gut ankommen und dass die Technik reibungslos funktioniert.
Da ist meistens auch Körperkraft gefragt: "Live-Produktionen können sehr lang und
äußerst anstrengend sein. Vom Aufbau der Technik bis zum vollständigen Abbau gehen
oft viele Stunden ins Land", sagt der Tontechniker. "Häufig ist man erst früh morgens
mit allem fertig."
Tontechniker werden auch dafür gebucht, bei Film- oder Radioproduktionen für den perfekten
Ton zu sorgen. Dafür wählen sie unter anderem die Mikrofone und Aufnahmegeräte aus,
bauen sie an den richtigen Stellen auf und nehmen Dialoge, Hintergrundgeräusche und andere
benötigte Klänge auf. [...]
Um Tontechniker zu werden, kann man verschiedene Wege beschreiten. Es gibt Studiengänge an
verschiedenen Hochschulen, zum Beispiel am Tonmeisterinstitut der Universität der Künste
in Berlin oder am Fachbereich Medientechnik der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in
Hamburg. Außerdem bieten verschiedene Schulen praxisorientierte Ausbildungen an. Möglich
ist auch eine Ausbildung zum Mediengestalter für Bild und Ton, etwa beim NDR oder im Studio
Hamburg.
Hendrik B. hat [...] wie viele andere Kollegen [...] den Sprung in die Selbstständigkeit
gewagt. "In diesem Job muss man ein guter Netzwerker und in technischen Belangen immer auf dem
Laufenden sein", sagt B., der selbst leidenschaftlich gern Musik macht. Wichtig seien
außerdem ein gutes Ohr, Einfühlungsvermögen, Stressresistenz, Organisationsvermögen
sowie Spaß an der Arbeit mit dem Computer. "Aber wenn ein Musiker schlecht spielt, dann ist
für den Tontechniker vor allem Schadensbegrenzung angesagt."
"Für Tontechniker wird es immer schwerer, Fuß zu fassen", sagt Dirk Möller, Leiter
der Audioacademy in Hamburg. Die Konkurrenz ist groß, und es reicht nicht mehr aus, das
Mischpult zu beherrschen. Auch der kreative Teil des Berufs muss bedient werden:
Kompositionsfähigkeiten, Marketingwissen und theoretische Musikkenntnisse sind zunehmend
gefragt."
Perspektiven
Je nach Branche und Region schwanken die Einkommen von Tontechnikern stark. Im Live-Bereich
verdienen sie zum Beispiel weniger als beim Radio oder Fernsehen.
Das durchschnittliche Bruttoeinkommen der Tontechniker liegt zwischen 2000 und 3000 Euro
monatlich. Der Stundensatz für Freiberufler beträgt in der Regel 20 bis 30 Euro. (csl)